Dortmund, 08.05.2024 – NORDWEST plant im Jahr 2024 und den Folgejahren die größten Zukunftsinvestitionen in der Firmengeschichte. Dazu gehört insbesondere die Neuausrichtung der logistischen Abwicklung. Diese beinhaltet den Neubau eines wirtschaftlich und logistisch optimalen sowie hochmodernen Zentrallagers am neuen Standort im hessischen Alsfeld. Die Migration des ERP-Systems zu SAP S/4 HANA ist ein weiteres Großprojekt. Obwohl sich diese Investitionen teilweise kurz- und mittelfristig auf die Ergebnisentwicklung auswirken werden, sind sie entscheidend, um den nachhaltigen Erfolg von NORDWEST zu sichern.

Trotz der anhaltend schwierigen Rahmenbedingungen im Jahr 2024 setzt NORDWEST die Großprojekte der nächsten Jahre konsequent um, um für eine zukünftige Erholung der Konjunktur gerüstet und zukunftsfähig aufgestellt zu sein. In Anbetracht der IT- und Logistik- Investitionen wird trotz einer erwarteten Entwicklung des Geschäftsvolumens auf Vorjahresniveau mit einer rückläufigen Ergebnisentwicklung gerechnet. Mit Blick auf die prognostizierte Entwicklung bestehen insbesondere in Bezug auf den zeitlichen Anfall der geplanten Investitionen Unsicherheiten. Hier können Verschiebungen in den Projektplänen zu einer Abweichung von den veröffentlichten Werten führen. Zum gegenwärtigen Zeitpunkt erwartet das NORDWEST-Management für das Jahr 2024 auf Konzernebene, insbesondere in Abhängigkeit von der Entwicklung in den Bereichen Bau und Stahl, ein Geschäftsvolumen von 5,0 Milliarden Euro mit einer Schwankungsbreite von +/- 8 %. Bedingt durch die Zukunftsinvestitionen in die Neuausrichtung der logistischen Abwicklung sowie in die SAP S/4 HANA-Migration wird ein Ergebnis vor Finanzergebnis und Steuern (EBIT) unter dem Vorjahresniveau erwartet. Der Konzern rechnet mit einem Wert von 16,6 Millionen Euro mit einer Bandbreite von +/- 0,8 Millionen Euro. Im Lagergeschäft wird für 2024 eine Ausweitung des Geschäftsvolumens erwartet. Ein wesentlicher Punkt hierbei ist, dass durch die Nutzung des NORDWEST-eigenen Lagers die angeschlossenen Fachhandelspartner in die Lage versetzt werden, durch kurze Lieferzeiten und eine direkte Endkundenbelieferung, die eigene Liquiditätsbelastung durch eine Reduzierung der Lagerbestände am Point-of-Sale zu verringern. Insbesondere vor dem Hintergrund der aktuellen gesamtwirtschaftlichen Entwicklung wird daher von einer verstärkten Nutzung des NORDWEST-eigenen Lagers ausgegangen.

Das erste Quartal 2024
Der NORDWEST-Konzern hat in den ersten drei Monaten des laufenden Geschäftsjahres ein Geschäftsvolumen von 1.166,2 Millionen Euro erzielt. Damit startete das Verbundunternehmen wie erwartet verhalten in das Geschäftsjahr 2024 und verfehlt den Vorjahreswert um -9,6 %. Die Entwicklung in den einzelnen Geschäftsarten ist dabei unterschiedlich. Während die deutlich rückläufige Entwicklung im Zentralregulierungsgeschäft (-9,0 %) und Streckengeschäft (-16,6 %) maßgeblich auf den Geschäftsbereich Stahl zurückzuführen ist, liegt das Lagergeschäft mit einem Geschäftsvolumen von 66,9 Millionen Euro nur knapp unter dem Vorjahr (-1,5 %). Weiterhin positiv entwickelt sich die Anzahl der angeschlossenen Fachhandelspartner. Im ersten Quartal konnten im Saldo zwei neue Unternehmen hinzugewonnen werden, sodass NORDWEST zum Quartalsende insgesamt 1.257 Fachhandelspartner zählt.

Erwartete Entwicklung der Kerngeschäftsbereiche
Mit Blick auf die Geschäftsbereiche divergiert die Entwicklung im ersten Quartal 2024 wie schon im Vorjahr deutlich. Positiv hervorzuheben ist dabei der Bereich Handwerk-Industrie. Hier wächst das Geschäftsvolumen im Zentralregulierungs- und Streckengeschäft, auch aufgrund der Akquisition neuer Fachhandelspartner, gegenüber dem Vorjahr um starke 12,5 %, während das Lagergeschäft mit einem Volumen von 53,5 Millionen Euro das Vorjahr nur knapp um -1,2 % verfehlt.

Im Geschäftsbereich Bau liegt das Zentralregulierungs- und Streckengeschäft (-11,9 %) in den ersten drei Monaten deutlich unter dem Vorjahr. Grund hierfür ist die weiterhin angespannte konjunkturelle Lage im Bausektor und der damit verbundene deutliche Nachfrageeinbruch im gesamten Bauhauptgewerbe. Trotz dieser schwierigen Rahmenbedingungen erzielte der Bereich Bau im Lagergeschäft gegenüber dem Vorjahr ein Plus von 4,5 %. Auch für das Gesamtjahr 2024 wird von einer Fortschreibung der aufgezeigten Entwicklung ausgegangen und ein insgesamt weiterhin rückläufiges Geschäftsvolumen prognostiziert. Verhalten positive Signale insbesondere aus den Bereichen des öffentlichen Baus sowie des Wirtschaftsbaus werden dabei voraussichtlich lediglich zu einer Teilkompensation der insgesamt rückläufigen Entwicklung im Bausektor führen.

Mit Blick auf den weiteren Verlauf des Jahres 2024 im Geschäftsbereich Bau-Handwerk-Industrie wird eine Entwicklung der Geschäftsvolumina innerhalb einer Bandbreite von +5 % bis hin zu -7 % gegenüber dem Vorjahr prognostiziert und somit den aktuell vorherrschenden Unsicherheiten in den verschiedenen Schwerpunktbereichen Rechnung getragen.

Mit einem Geschäftsvolumen von 364,6 Millionen Euro unterschreitet der Geschäftsbereich Stahl erwartungsgemäß das Vorjahresniveau. Hier führen Nachfrageeinbrüche aufgrund der schwachen Entwicklung, vor allem im baukonjunkturellen Umfeld sowie ein rückläufiges Preisniveau, zu einem Rückgang von -27,7 % gegenüber dem Vorjahr. Eine Geschäftsprognose für den Stahlbereich ist im aktuellen Marktumfeld mit sehr vielen Unsicherheitsfaktoren bei der Mengen- und Preisentwicklung behaftet. Das Zusammenspiel von zahlreichen Einflussfaktoren, die sich teilweise wechselseitig beeinflussen und in unterschiedliche Richtungen zeigen können, erschwert eine zuverlässige Prognose. Insbesondere der Bausektor steht wie bereits erwähnt unter Druck. Es wird daher auch für 2024 mit einem schwierigen Jahr für den Stahlhandel gerechnet. Das Risiko, dass sich die Volumen- und Ergebnissituation weiter verschlechtert, ist gegeben. Angesichts dieses schwierigen Marktumfeldes ist NORDWEST insbesondere mit dem Stahlverbund Phoenix, der ein auf die Ansprüche und Größenverhältnisse der Fachhandelspartner zugeschnittenes Leistungsportfolio bietet, für die Zukunft gut aufgestellt. Im Jahr 2023 wurde zudem das Projekt Aluminium gestartet, das sich auf einem sehr erfolgreichen Weg befindet. Ziel ist es, neben der bestehenden Lieferantenpartnerbasis das Aluminiumgeschäft nachhaltig für die Fachhandelspartner auszubauen. Dazu werden neue Lieferantenstrukturen aus Europa und Drittlandimporte angeboten. Mit der neu initiierten Kooperation astedis ist es gelungen, europaweit mit anderen Stahleinkaufsorganisationen ein enges Netzwerk aufzubauen – ein wichtiger Meilenstein im Hinblick auf den angestrebten Ausbau des Auslandsgeschäftes. Unabhängig von diesen positiven Weichenstellungen bewegte sich der Geschäftsbereich weiterhin in einem volatilen Umfeld.

Im Geschäftsbereich Haustechnik führt die angespannte wirtschaftliche Lage im Baugewerbe ebenfalls zu rückläufigen Umsätzen. Mit einem Geschäftsvolumen von 78,6 Millionen Euro wird ein Rückgang von -3,9 % gegenüber dem Vorjahr erzielt. Dabei bleiben sowohl das Zentralregulierungs- und Streckengeschäft (-3,6 %) als auch das Lagergeschäft (-7,9 %) hinter den Vorjahreswerten zurück. Für das Geschäftsjahr 2024 wird im Geschäftsfeld Haustechnik insgesamt von einer prognostizierten Entwicklung der Geschäftsvolumina, unter Berücksichtigung der zuvor genannten Einflussfaktoren, von +/- 5 % gegenüber dem Vorjahreswert ausgegangen.

Positiv zu bewerten ist die Entwicklung im Bereich TeamFaktor/Services. Dieser konnte im ersten Quartal 2024 mit einem Geschäftsvolumen von 321,4 Millionen Euro überzeugen und übertraf damit den Vorjahreswert um +2,0 %. Dieses Wachstum ist insbesondere auf den Ausbau des Volumens im Bereich der klein- und mittelständischen Kunden sowie die Erweiterung des Kundenkreises zurückzuführen. Lediglich der Volumenrückgang bei den Bestandskunden (u.a. im Stahlsektor) verhindert hier einen deutlicheren Anstieg. Im laufenden Geschäftsjahr wird ein Anstieg des Geschäftsvolumens von +10 % bis +20 % gegenüber dem Vorjahr erwartet.

Das neue Zentrallager in Alsfeld
Im Bereich der Logistik arbeitet NORDWEST mit Hochdruck an einer für den Erfolg der Fachhandelspartner zwingend notwendigen Neuausrichtung der logistischen Prozesse, vor allem an der Errichtung eines auf die Bedürfnisse von NORDWEST zugeschnittenen Standorts. Die Realisierung des neuen Zentrallagers in Alsfeld im Industriegebiet Weißer Weg (Hessen) nimmt entsprechend Fahrt auf. NORDWEST hat die Planungen längst abgeschlossen und den Bauantrag bereits im Oktober 2023 eingereicht. Die öffentliche Erschließung des Industriegebietes durch die Stadt Alsfeld hat zwischenzeitlich begonnen. Das Verbundunternehmen plant mit einem Baubeginn im Juli 2024 und einer anschließenden Bauphase von circa eineinhalb Jahren. Die Gesamtinbetriebnahme, einschließlich des automatischen Kleinteilelagers (AKL), ist bis zum zweiten Halbjahr 2026 angedacht. Auf einer Hallenfläche von rund 68.000 m², auf einem Gesamtareal von 135.000 m², entstehen etwa 170.000 Stellplätze im Kleinteilelager und 50.000 Palettenstellplätze. Erweiterungsmöglichkeiten für zukünftiges Wachstum und neue kundenbezogene Projekte ist vorhanden. Das neue NORDWEST-Zentrallager garantiert eine schnelle und hoch effiziente Abwicklung, kürzere Reaktionszeiten und eine Verlängerung der Auftragsannahmezeiten, dazu eine nachhaltigere Verpackungs- und Versandqualität.

Ausbau virtuelles Lagerkonzept
Ein weiteres wichtiges Zukunftsprojekt von NORDWEST ist die Anbindung zusätzlicher Lieferanten in Form von virtuellen Lagern. Schon jetzt haben die Fachhandelspartner so Zugriff auf über 158.000 zusätzliche und direkt verfügbare Artikel und somit auf ein breiteres Sortiment sowie optimiertes C-Teile-Management. Virtuelle Lager bedeuten für alle Seiten Aufwandsminimierung im Bestell- und Rechnungsprozess, bei der Artikeldatenverarbeitung und im Beschaffungsservice, einheitliche und etablierte Schnittstellen sowie eine Endkundenbelieferung mit individuellem Lieferschein.

Ausblick Finanzen und Digitalisierung
Die konsequente Weiterentwicklung der Finanzprodukte in der Zentralregulierung und im Factoring bildet einen weiteren strategischen Schwerpunkt. Für die gesamte Wertschöpfungskette in den Produktionsund Handelsstufen stehen passgenaue Produkte als Angebote zur Verfügung. Strategisch wird das Produkt des KMU-Factorings so positioniert, dass auch Kunden außerhalb des NORDWEST-Netzwerks angesprochen werden können, was eine Nutzung anderer Vertriebsstrukturen bedingt. Auch die europäische Zentralregulierung ist ein Projekt. Die Unterstützung in den verschiedenen Absatz- und Vertriebskanälen erfordert beträchtliche Investitionen in die Digitalisierung, ein Bereich, in den NORDWEST seit Jahren kontinuierlich investiert. So wurde kürzlich beispielsweise der eSHOP erneuert und immer mehr Fachhandelspartner werden über EDI angebunden und so auch zunehmend mit Lieferantenpartnern digital verknüpft.

Test